Zwei Winterbräuche sind auch für Gäste interessant. Am ersten Samstag im Februar findet ein Ereignis statt, das es nur in Scuol gibt. Der Hom Strom, ein "Strohmann" aus Roggenstroh, wird am Nachmittag von den Schulkindern auf dem Dorfplatz gebunden und dann nahe der Gurlaina-Eishalle aufgerichtet. Um viertel vor Acht entzündet der Lehrer die "Bombas", Feuerkugeln, die die Schulkinder im "Sennechutteli" so lange schwingen, bis die Kirchturmuhr acht Uhr schlägt. Dann legen die Jugendlichen die "Bombas" unter den aufgerichteten Hom Strom, der sich sofort entzündet. Kinder und Erwachsene stimmen das Lied vom Hom Strom an, das so lange gesungen wird, bis alles Roggenstroh verbrannt ist. Der Zauber dauert nur wenige Minuten. Anscheinend geht die Tradition des Hom Strom bis zurück in heidnische Zeit und war ursprünglich ein Opferritual.
Am 1. März ist der Chalandamarz. Die Kinder und Jugendlichen ziehen singend und "geislechlöpfend" (Peitschen knallend) durch die Strassen von Scuol. Dabei tragen die Burschen eine möglichst grosse "Schelle" (Kuhglocke). Ein wunderschöner Film, der "Schellenursli" ist diesen Herbst ins Kino gekommen. Gedreht wurde er in der Umgebung von Scuol; ich kenne fast alle Drehorte und auch einige Statisten. Sobald der Film auf DVD erhältlich ist, wird er in den Gästewohnungen liegen!